Freunde sammelten für Krüger


Krüger_06 Cayman_1996SonntagsBlick sprach mit dem Pleitier über seine Freilassung: Gute Freunde haben auf den Cayman Islands die Kaution von 400’000 US-Dollar bezahlt, mit denen sich der Berner Pleitier Peter Krüger nach zwei Wochen Knast loskaufen konnte.

Peter Krügers Frau Barbara trieb die Kaution praktisch über Nacht auf. Bekannte deponierten 200’000 Dollar in bar und garantierten 200’000 Dollar mit Sachwerten. Sie zeigen Vertrauen in den Ex-Immobilienhändler: Falls Krüger abhaut, ist das Geld weg.

Nach der Haftentlassung diese Woche konnte SonntagsBlick mit Peter Krüger reden. «Meine Freundschaften hier sind intakt», kommentierte er stolz die Kredite. Tatsächlich existiert auf den kleinen Trauminseln in der Karibik ein exklusiver Club reicher Steuerflüchtiger, die zusammenhalten wie Pech und Schwefel. Der Trupp von Krüger-Freunden liess sich zur moralischen Unterstützung des Pleitiers regelmässig im Gericht sehen. Allen voran engagiert sich die Schweizerin Doris Dettling, die seit 15 Jahren auf den Cayman-Inseln das Leben geniesst und für Krügers tief in die Taschen greift. In ruhigeren Zeiten feiern die Exil-Schweizer und -Deutschen rauschende Partys. Mal bei Krügers, mal bei Dettlings, mal bei anderen Getreuen.

Krüger_12 Cayman_1996 Zelle Northward PrisonKrüger_10 Cayman_1996 Yacht VictoryAbgesehen von der drohenden Auslieferung in die Schweiz gäbe es also für Peter Krüger keinen Grund, die Caymans zu verlassen. Aber auch so will er von Flucht nichts wissen: «Wenn ich flüchten wollte, wäre ich letztes Jahr am 16. August abgehauen», sagt er. Damals scheiterte ein erstes Auslieferungsgesuch wegen Formfehlern, Krüger verliess nach sechs Monaten den Knast als vorläufig freier Mann.

Auch vor dem neuen Auslieferungsgesuch hat der smarte Berner keine Angst: «lnhaltlich ist es genau gleich wie das erste. Die Schweiz hat gegen mich keine Chance.» Doch jetzt ist nicht mehr Zwahlen-Jäger Heinz W. Mathys, sondern Staatsanwalt Beat Schnell für den Fall zuständig. Schnell verfolgt im Gegensatz zu Mathys die Ereignisse vor Ort. Krüger: «Herr Schnell ist sachlicher und emotionslos. Ein normaler Mensch halt, der seine Arbeit macht.»

Schnell hat einen englischen Anwalt beigezogen, der mit dem angelsächsischen Recht vertraut ist. «Die Anklagepunkte sind präziser formuliert als letztes Jahr», sagt Schnell. Er wird nicht so schnell aufgeben. Wenn am 1. April der Auslieferungsprozess beginnt, wird Schnell zur Stelle sein. Eine Verurteilung Krügers ist so gut wie sicher. Seine Anwälte werden jedoch appellieren und den Fall ans Obergericht weiterziehen. Das lehnte im letzten Jahr die Auslieferung ab.

Sonntagsblick, 16.3.1997 (PDF)


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