Das flache, endlose Nichts

Selbst wer gerne Auto fährt, so wie ich, stösst im Mittleren Westen an seine Grenzen. Für Europäer – und zweifelsohne für Schweizer – sind die Ausdehnung des Landes und die Eintönigkeit der Landschaft unvorstellbar. Felder und Wiesen, flach, endlos, so weit das Auge reicht, hunderte, ja tausende Kilometer. Jede Erhebung, und sei es auch nur zehn Meter, ist ein Highlight. Der Überquerung von Mississippi und Missouri fieberte ich stundenlang entgegen. Dann schnell ein Foto – und weiter geht’s.

Zum Glück gibt es überall gute Radiosender, wenn oft auch mit einem Übermass an Country. Aber immer noch bessser als die ewig gleiche Musik vom iPod. So genoss ich die Programme von Sendern wie Kool 98, «South Dakota’s Number 1 Oldies Station», und Braska’s, «Nebraska’s Biggest FM». Ohio, Indiana, Illinois, Missouri, Kansas, Nebraska, Iowa – die Durststrecke dauert inklusive Abstecher 2800 Kilometer. Von den Niagara-Fällen im Bundesstaat New York bis zum Badlands National Park in South Dakota gibt es absolut nichts zu sehen. Gut, dass wir immer wieder bei Freunden Halt machen, das sorgt für Abwechslung.

Auch die Verpflegung wurde manchmal zum Problem. Auf langen Etappen versuchen wir, abends früher zu essen und danach noch zwei bis drei Stunden weiter zu fahren. Fast Food gibt es entlang der Autobahn überall, doch alles andere ist rar. Aber die Ansprüche sinken, wenn der Hunger grösser wird. So landen wir für einmal bei Cracker Barrel, einem Familienrestaurant, das bekannt ist für üppiges Essen. getränkt in deftigen Saucen. Zu meiner Überraschung gibt es auf der Speisekarte eine Seite mit kalorienarmen Menus. Ich wähle die Fischfilets vom Grill mit Salat und Gemüse. Plus einen Baked Potato mit Sauerrahm, das kann ich mir natürlich nicht verkneifen.