Abgestimmt auf das falsche Herz der Schweiz
Der innerschweizer Kanton Schwyz hat abgestimmt. Und wie! In keinem andern Kanton ist die SVP-Ausschaffungsinitiative so deutlich angenommen und die SP-Steuergerechtigkeitsinitiative so deutlich abgelehnt worden. Das Abstimmungsergebnis bringt auf den Punkt, was das Steuerparadies im Herzen der Schweiz will – und was nicht: Reiche sind willkommen, auch kriminelle Schweizer dürfen bleiben, aber keinesfalls Ausländer, die etwas ausgefressen haben. Das Tragische aber ist, dass die ganze Schweiz mehrheitlich wie der Kanton Schwyz abgestimmt hat. Es ist der Wunschtraum, selber dazu zu gehören. Es ist ein unglaublicher Akt der Solidarität mit den Einheimischen und Wohlhabenden, eine Absegnung der Verteilung von unten nach oben durchs Volk, ein demokratischer Entscheid, der gegen die eigenen Interessen der Mehrheit gerichtet ist. Ich wäre nicht überrascht, wenn sich in Schwyz bald separatistisches Gedankengut breit machen würde. Eine kleine, unabhängige, heile Schweizschweiz im Herzen der grossen, realen Schweiz, ein Paradies für Rosinenpicker, die das nötige Kleingeld haben, um sich im Reichen-Ghetto eine Wohnung zu leisten. Dann müssten die armen Schwyzer auch nicht mehr alljährlich den lästigen Obulus in den Steuerausgleich entrichten. Und nach Zürich in die Oper oder ins Kaufleuten zum Dinieren könnte man ja nach wie vor.
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